Die nicht-weißen Komponist*innen des 19. Jahrhunderts

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert stehen hauptsächlich weiße Komponisten im Vordergrund der Musikgeschichte. Schon zu diesem Zeitpunkt waren aber nicht-weiße Pionier*innen zu finden, die durch ihre Arbeit und Mühe die Welt stark verbessert haben. Dieses moderierte Konzert präsentiert vier Komponist*innen, die trotz großer Diskriminierung durch ihre Kunst die Welt positiv bewegt haben.

Programm:

Henrique Oswald (1852-1931)

Streichoktett, 1899/1900, (Arr. für Nonett) (25’)

Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912)

Nonet, Op. 2, 1893, (25’)

Teresa Carreño (1853-1917)

Serenade für Streichorchester, 1895, (Arr. für Nonett) (20’)

Clarence Cameron White (1880-1960)

From the Cottonfields, Op.18, 1920, (Arr. für Nonett) (12’)

Teresa Carreño (1853-1917)

Das Wunderkind Teresa Carreño wurde in Caracas geboren, wo sie durch ihren sehr musikalischen Vater umfangreichen Klavierunterricht bekam. Ihr Vater war ein hochrangiger venezolanischer Diplomat, dessen Vater ebenfalls ein bekannter Komponist war. Später emigrierte sie mit ihrer Familie in die USA, wo sie u.a. Von Anton Rubinstein Klavierunterricht bekam. 1885 kehrte Teresa Carreño nach Venezuela zurück, wo sie eine Oper sowie ein Konservatorium gegründete.

Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912)

Samuel Coleridge-Taylor war Sohn einer englischen Mutter und eines aus Sierra Leone stammenden Vaters, der aber sehr früh die Familie im Stich ließ. Samuel Coleridge-Taylor zeigte schon sehr früh sein musikalisches Talent. 1890 begann er ein Studium an der Royal College of Music in London, wo er 1899 als Violinlehrkraft angestellt wurde. Im selben Jahr heiratete er eine weiße englische Frau, trotz der Bedenken ihrer Eltern aufgrund seiner Hautfarbe. Samuel Coleridge-Taylor hat versucht, eine Verbindung zwischen der europäischen Musik und seiner afrikanischen Herkunft zu schaffen: “What Brahms has done for the Hungarian folk music, Dvorak for the Bohemian, and Grieg for the Norwegian, I have tried to do for these Negro Melodies”.

Clarence Cameron White (1880-1960)

Als Sohn einer Geigerin wurde Clarence Cameron White musikalisch ausgebildet. Er studierte bei Joseph Douglass, Sohn von Frederick Douglass, studiert, und später auch an der Oberlin Conservatory, wo seine Mutter auch studiert hat. Später konnte Clarence Cameron White dank eines Stipendiums in London Komposition mit Samuel Coleridge-Taylor studieren. Er wurde Professor für Geige am Washington Conservatory of Music sowie des Hampton Instituts geworden. Clarence Cameron White war Kämpfer für afroamerikanischen Rechte und von 1922-1924 Vorsitzender der National Association of Negro Musicians.

Henrique Oswald (1852-1931)

Henrique Oswald wurde in Rio de Janeiro als Sohn eines schweizer-deutschen Vaters und einer italienischen Mutter geboren. Seine Mutter war Musiklehrerin, sodass Henrique Oswald eine fundierte musikalische Ausbildung bekam. Im Alter von 16 Jahren zog er zum Studium nach Europa. Von 1903-1906 war er Leiter des Instituto Nacional de Música in Rio de Janeiro. Leider wurde der Großteil seines Werkes während seiner Lebzeit nicht herausgeben.