In der Klassik und Romantik gehörte es zum guten Ton, dass weibliche Königskinder eine ausführliche künstlerische Ausbildung genossen. Genügend Zeit und die besten Lehrer sind der perfekte Nährboden für hohe Leistungen. Da das deutsche Reich genügend Adelsfamilien beherbergte, tummelten sich unter den Prinzessinnen viele sehr gute Musikerinnen. Einige wenige machten aus der Pflicht die Kür und übertrafen bei Weitem die gesellschaftlichen Erwartung an das schlössliche Musikstudium. Dieses moderierte Konzert präsentiert die Musik von adligen Frauen, die
Programm:
Maria Antonia Walpurgis Symphorosa von Bayern (1724-1780)
Sinfonia von Talestri, Regina delle Amazzoni, 1765, (arr. für Nonett) (6’)
Sinfonia von Il trionfo della fedeltà, 1754, (arr. für Nonett) (6’)
Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbüttel (1739-1807)
Entr’acte von Erwin und Elmire, 1776, (arr. für nonett) (5’)
Ouvertüre von Erwin und Elmire, 1776, (arr. für nonett) (5’)
Divertimento in B-Dur, 1780, (arr.) (10’)
Konzert in G-Dur, nicht bekannt, (arr.) (ca. 15’-20’)
Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen (1853-1923)
Romanze für Klarinette, 1892, (Arr.) (7’)
Amalie von Sachsen (1794-1870)
Ouvertüre von La fedeltà alla prova, 1826, (arr. für Nonett) (8’)
Anna Amalie von Preußen (1723-1787)
Sonate in F-Dur (Flöte), nicht bekannt (arr.) (10’)
Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen (1709-1758)
Konzert in G-Moll, ca. 1730-1740, (arr.) (ca. 15’-20’)
Maria Antonia Walpurgis Symphorosa von Bayern (1724-1780)
Maria Walpurgis hatte seit ihrer Kindheit eine Vorliebe für die Oper. Sie lernte Gesang und Cembalo und erhielt Kompositionsunterricht von den damaligen Spezialisten des Genres Giovanni Battista Ferrandini und Nicola Antonio Porpora. Ihre Werke, vor allem Opern, wurden zu ihren Lebzeiten gerne an vielen Höfen aufgeführt. Von ihren Kollegin*innen wurde sie trotz ihres Familienstandes als ernstzunehmende Musikerin anerkannt.
Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbüttel (1739-1807)
Als große Patronin der Künste brachte Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbüttel selbst den Nicht-Adligen künstlerische Veranstaltungen näher. Als Prinzessin bekam sie eine familienstandesgemäße musikalische sowie künstlerische Ausbildung. Sie war durch Heirat Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach geworden und hatte Umgang mit Goethe. Aus Unzufriedenheit mit der Musikszene in Weimar etablierte sie nach dem frühen Tod ihres Mannes eine Konzertreihe in ihrem Hause. Außerdem hielt sie sich zwei Jahre in Rom auf, um sich künstlerisch weiterzuentwickeln.
Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen (1853-1923)
Über den Anfang der musikalischen Ausbildung von Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen ist leider nicht viel überliefert worden. Sicher hat sie aber von der blühenden Musikszene in Meiningen profitiert. Sie pflegte Kontakt mit Komponisten wie Max Reger, Richard Strauss und Johannes Brahms, jedoch wurden ihre Werke von ihnen nicht ernst genommen. Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen sorgte dafür, dass der Meininger Hof musikalisch florierte. Geheiratet hat sie nie..
Amalie von Sachsen (1794-1870)
Amalie von Sachsen erhielt schon in frühen Jahren eine ausgezeichnete musikalische Ausbildung, u.a. von Carl Maria von Weber.. Amalie von Sachsen komponierte zahlreiche Werke, inklusive zwölf Opern. Manche wurden unter dem Pseudonym A. Serena herausgegeben. Leider erreichten ihre Werke kaum in der Öffentlichkeit, sondern wurden größtenteils in privatem Rahmen aber von der Dresdener Hofkapelle aufgeführt – damals eins der bekanntesten Orchester Europas.
Anna Amalie von Preußen (1723-1787)
Die Prinzessin Anna Amalie von Preußen konnte erst ab dem 11. Lebensjahr nach dem Tod ihres musikfeindlichen Vaters ihre musikalische Ausbildung beginnen. Sie studierte die Instrumente Flöte, Laute, Cembalo und Orgel sowie Komposition gelernt. Zu ihren eigenen Kompositionen gehörten neben Kantaten und Chorälen auch Märsche. Berühmt ist ihre Noten-Sammlung, die sie mit strengen Regeln bewachte und die heute zu den Raritäten der Staatsbibliothek Berlin gehört.
Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen (1709-1758)
Die Kindheit der Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen war zutiefst traurig. Sie wurde von ihrer Gouvernante misshandelt und litt unter den familiären und politischen Zwistigkeiten ihrer Familie. Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen war Kunstmäzenin, Komponistin und Opernintendantin und prägte in bedeutendem Maße das kulturelle Leben der Stadt Bayreuth bis in die heutige Zeit. Bedauerlicherweise sind nur wenige Werke von ihr überliefert worden.